Todesanzeige

Margret Sailer

Zirl

05.06.2018

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Deine Schwestern Anna Maria und Veronika

07.06.2018

Unser geliebter Schwager Martin hat mir die Ehre gegeben, Abschlussworte für Margret zu finden. Er hat gesagt: ‚Bitte Worte, die wachrütteln, die etwas sagen …. weil die Kirche wird voll sein.‘ Ich hab‘ mit meiner Schwester Veronika in Gedichtbänden und in unserem Geist nach schönen und passenden Worten gesucht … und nicht wirklich welche gefunden. Es geht wahrscheinlich auch nicht um schöne Worte, sondern um einen Ausdruck dafür zu finden, wie Margret die Menschenwelt erlebt hat und an welchem Punkt sie aufgegeben hat. Wenn ein Leiden einen Sinn haben soll, dann müssen wir den Ursprung des Leidens erfassen, damit wir daraus lernen können. Denn jedes Leiden zeigt einen Lern- und Lehrpfad auf. Und nur durch dieses Verstehen macht es Sinn. Margret hat Dinge und Zusammenhänge so beschrieben, wie sie geglaubt hat, dass sie der andere gern hört … Sie hat ein unermessliches Feingespür dafür gehabt, was die Erwartungshaltung des anderen ist und immer volle Hände, diese auch zu erfüllen, zu leben … Das Melanom ist eines – das andere aber ist, dass sich Margret immer als diejenige gezeigt hat, wie sie geglaubt hat, sich zeigen zu sollen. Sie hat Erwartungen erfüllt und ihre eigenen Lebensimpulse in sich selber hinunter gedrückt. Sie hat gelacht und Freude gezeigt, wo ihr lange schon anders zu Mute war. Sie hat Gastfreundschaft gezeigt, wo ihr Innerstes lange schon nach Ruhe und Rückzug geschrieen hat. Sie hat in vielen Gemeinschaften und Bündnissen Zusammenarbeit und Solidarität gesucht, ist aber trotz all ihrem verständnisvollen, ehrlichen und entgegenkommenden Wesen auf Zwietracht, gewaltsame oder subtile Durchsetzung, Neid, Grobheit und Konkurrenz gestoßen. Im Grunde genommen hat sie die Grobheiten und die Unmenschlichkeiten unter den Menschen nicht gepackt. Sie ist lieber von dieser Welt gegangen, als sich dem Gift, das untereinander im Alltag versprüht wird, noch länger auszusetzen. Sie hat den Umgang untereinander nicht mehr ausgehalten und sah für sich keine Handlungsmöglichkeit, diesen zu ändern. Wir wünschen ihr aus ganzem Herzen, dass sie in der jenseitigen Welt die Menschlichkeit findet, die sie selber gelebt hat. Ihr ganzes Hände-Reichen hat in ihren Augen nicht ausgereicht, dass Menschen aufhören einander zu bedrängen. Sie wollte, dass die Menschen sich in ihrem eigenen persönlichen Willen unterstützen und sich um die gegenseitige Entfaltung bemühen. Sie wollte, dass das Geben ein wirkliches Frei- Geben ist und nicht durchtränkt wird von Erwartungshaltung. Sie ist aus dem Ägypten, wo Menschen einander bedrängen ausgezogen und in das Land Kanaan, in das Land des Friedens eingezogen. Wir haben in den letzten Tagen immer und immer wieder gesagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen.“ In unendlicher Liebe bis in alle Ewigkeit Deine Schwestern Anna Maria und Veronika